Interview mit Dann Horn.
Wie hast du mit der Bauchrednerkunst begonnen oder bist zum ersten Mal mit ihr in Kontakt gekommen?
Ich habe angefangen zu üben als ich ungefähr fünf Jahre alt war, nachdem ich einen
Bauchredner in einem Freizeitpark gesehen habe. Ich habe angefangen, die
Unterrichtsstunden von einer Aufnahme von Jimmy Nelson durchzuarbeiten und zu
lernen. Das war ungefähr 1956.
Wer von den großen Bauchrednern war damals dein Vorbild und wer hat dich bei
deiner Bauchrednerlaufbahn beeinflusst?
Jimmy Nelson war wahrscheinlich der größte und wichtigste Einfluss auf mich. Aber
die erste Bauchrednerin, die ich jemals gesehen habe war eine Dame namens
Wanda Car (Name Richtig???). Sie war Miss Amerika 1956 und sie war halt eine
Bauchrednerin. Aber Jimmy Nelson, Paul Winchell und Andrew haben mich genauso
beeinflusst.
Was war das peinlichste Erlebnis während einer Show für dich?
Eine der peinlichsten Dinge überhaupt wurde tatsächlich ein richtiger Gewinn für die
Show. Ich hatte eine Show mit einer Mädchen-Puppe gemacht, und plötzlich fiel die Perücke der Puppe
plötzlich runter. Es gab einen riesigen Lacher im Publikum und für mich war das sehr peinlich.
Aber das war ein so guter Lacher, dass ich diese
Sache einfach als Teil der Show mit einbezogen habe in Zukunft. Aber beim ersten
Mal als das passiert ist, war das ziemlich peinlich.
Und was war deine schönste Erfahrung?
Ich habe an Hochschulen vorgeführt, in den Neunzigern. Da war ich in einem sehr
großen Hörsaal, der ungefähr 2000 Leute gefasst hat und am Ende habe ich dort
Standig Ovations bekommen von den ungefähr 2000 Leuten. Also, das war ziemlich aufregend.
Wann und wo hast du dein erstes professionelles Engagement bekommen?
Meine ersten professionellen Engagement hatte ich bereits als Kind. Da habe ich auf
Geburtstagspartys Shows gemacht oder bei Pfadfindergruppen, da habe ich mal 10
Dollar gekriegt oder auch mal 15, ungefähr in der Größenordnung. Mein erster
wirklicher professioneller Job kam erst als ich so Anfang 20 war.
Wenn du eine berühmte Person als Puppe wählen würdest, wen würdest du nehmen?
Wenn ich die Stimme hinbekommen würde, dann würde ich Bette Davis machen,
also als Puppe. Besonders in ihren späteren Jahren war sie ein ziemlich
interessanter Charakter und das wäre als Puppe eine tolle Sache. Ich habe mal
einen Comedian gesehen, der sie dargestellt hat. Das ist also wirklich sehr sehr
komisch, was er da gesagt hat. Ich würde das so nicht übernehmen, aber er hat sie
sagen lassen: „Du solltest immer gut über die Toten sprechen. Shaun Crawford. Sie
ist tot. Gut“ Und das ganze natürlich mit Bette Davis Stimme, die ich einfach nicht
hinbekomme.
Welche Kleidung trägst du während deiner Show?
Ich trage ziemlich einfache Kleidung. Eine schwarze Hose, eine schwarze Weste
und ein Hemd in einer Kontrastfarbe, nicht zu abweichend, also nicht weiß. Grün,
Blau, Rot. Denn ich will ja, dass die Aufmerksamkeit der Leute auf der Puppe liegt
und nicht so sehr auf mir, beziehungsweise auf meiner Kleidung. Also ich will der
Puppe über die Klamotten nicht die Show stehlen.
Würdest du Schwarz empfehlen?
Ich empfehle schwarz, aber nicht für die Puppe, eigentlich auch nicht direkt für mich.
Also kein Schwarz und kein Weiß. Denn eine Menge Weiß auf der Bühne kann
anfangen zu flackern oder zu blenden, wenn du starke Scheinwerfer auf der Bühne
hast. Ich habe eine Puppe, die eine weiße Bluse hat, aber sie wurde so von dem
Hersteller gebaut. Ich wollte sie immer ändern, denn es war nicht genau was ich
wollte, aber ich hatte einfach nicht die Zeit dazu, das hinzukriegen.
Musstest du schonmal eine Show absagen, weil du im Stau gestanden hast?
Ich musste schonmal Shows absagen, weil mein Gepäck verloren gegangen ist. Ich
war schonmal zu spät zu Shows wegen Verkehr oder ich habe Shows verpasst, weil
Flüge abgesagt wurden. Aber durch den Verkehr habe ich noch nie eine Show
wirklich komplett verpasst.
Hast du ein Programm für ein internationales Publikum?
Nein, nicht wirklich. Denn meine Show basiert sehr auf der englischen Sprache, auf
englischen Witzen. Es gibt ein paar Gags in der Show, die auf Bewegungen
basieren. Aber diese Dinge kommen dann zusammen mit der Sprache. Gerade die
Witze kann man nicht besonders gut in eine andere Sprache übersetzen. Deshalb
würde es nicht besonders gut funktionieren mit Zuschauern die kein Englisch
sprechen.
Kannst du etwas über die Bauchredner-Szene in Amerika sagen?
Im Moment wird die Bauchrednerei wieder sehr beliebt weil einige sehr gute
Bauchredner am Start sind. So wie Terry Fader oder Jeff Dunn oder Jay Johnson.
Aber eine zeitlang in den 70ern und 80ern war Bauchreden nicht so beliebt. Das war
so ein bisschen als ob Bauchreden eine Art von antiker Unterhaltung wäre. Aber es
wird wieder beliebt und das ist gut. Und das bedeutet, was gut für einen ist, ist gut
für alle.Und alle genießen momentan einen Wiederanstieg der Bauchrednerei.
Welche Botschaft sollte deiner Meinung nach ein Bauchredner seinem Publikum übermitteln?
Das ist allein Sache des Bauchredners. Als ich angefangen habe mit Bauchreden,
habe ich Verkehrserziehung gemacht. Aber ich habe dann auch reine Comedyshows
gemacht. Ich glaube das hängt wirklich vom jeweiligen Bauchredner ab, ob er eine
wirkliche Botschaft in seiner Show haben möchte. Ich persönlich möchte einfach nur,
dass die Leute in der Show Spaß haben. Ich lasse da also keine spezielle Botschaft
einfließen, bei mir gibt es nichts Politisches.
Was hältst du von dem toten Terroristen? Also Achmed?
Ja, aber auch mit der Nummer versucht er nicht politisch zu sein. In erster Linie zielt
er darauf ab, Lacher zu erzeugen. Aber ich erzähle den Leuten auch nicht, dass sie
irgendwelche Sachen recyclen sollen oder sonst irgendwas. Ich möchte einfach nur,
dass die Leute Spaß haben und lachen.
Was für einen Humor hast du? Was bringt dich zum Lachen?
Schwarzer Humor, oder die Sorte Humor, wo man sich schuldig fühlt, wenn man
darüber lacht.
Was regt dich auf?
In meiner eigenen Show, oder in der Show von anderen? Was mich aufregt sind
Leute, die nicht aufrichtig oder authentisch sind. Oder wenn sie heuchlerisch oder
doppelzüngig sind. Also mal so und dann sind sie mal wieder so. Also davon bin ich
nun gar kein Freund. Ich will, dass die Leute aufrichtig sind. Denn was du bist, ist
das was du bekommst. Und das was ich bin, ist das was du siehst. Ich mag eine
ganze Menge Entertainer nicht, die oberflächlich, mal so und mal so sind. Und dann
merkt man, dass das ziemliche Trottel sind, wenn du sie mal privat triffst. Und da gibt
es eine Menge Leute die so sind. Ein Beispiel: Ich mochte Julia Roberts unheimlich
gerne. Und eine Freundin von mir hat mit ihr gearbeitet. Und sie sagte hinterher, sie
würde am liebsten alle Filme, die sie von ihr hatte, verbrennen. Weil sie einfach eine
schreckliche Person ist. Also das ist zumindest das, was man mir erzählt hat. Und
das hat meine Meinung über Julia Roberts später auch ziemlich geändert.
Hast du selber irgendeine Macke?
Es gibt immer Luft für Verbesserungen, es gibt immer Sachen die man verbessern
kann. Da solltest du vielleicht lieber andere Leute fragen, was sie von mir halten,
was sie als nervig an mir empfinden. Meiner Meinung nach bin ich perfekt. Okay, bin
ich weit entfernt von...
Hast du irgendeinen Rat für junge Bauchredner?
Das wichtigste ist, dass die Leute Spaß daran haben. Es ist okay wenn man immer
darauf bedacht ist, besser zu werden. Aber man sollte sich davon nicht den Spaß an
der Sache nehmen lassen. Egal ob sie jetzt gut oder schlecht sind. Das ist gar nicht
so wichtig. Wichtig ist immer in erster Linie, dass man Spaß an der Sache hat.
Lebensmotto?
Sobald wie möglich in Rente gehen, und natürlich so reich wie möglich, damit ich nur
noch machen kann was ich will.
Wie weit bist du davon noch entfernt?
Na, selbst wenn ich noch ein zweites Leben hätte, wäre ich auch dann kein Stückchen
näher dran als jetzt. Also ich bin davon noch ziemlich weit entfernt.